Wo gibt es denn so etwas? Na, an unserer Jenaplanschule!
„In der Schule lernen die jungen Menschen, was sie ein Leben lang brauchen. Dazu gehört auch das Schreiben, was aber über das Beherrschen des Alphabetes, guter Rechtschreibung und korrekte Grammatik hinausgehen sollte. Texte in Lyrik und Prosa zu verfassen, ist anspruchsvoll, braucht Übung und Ermutigung, es einmal zu versuchen.
Es ist keineswegs üblicher Schulalltag, dass Lehrerinnen und Lehrer Kinder und Jugendliche ermutigen, ihre Gedanken niederzuschreiben.
An der Jenaplanschule Markersbach findet diese Förderung statt und trägt literarische Früchte. Für dieses Engagement erhält die Bildungsstätte den „Sonderpreis Literatur im Erzgebirge e.V.“ anlässlich des 14. Nachwuchspreises Literatur im Erzgebirge.“, hieß es in der Laudation zur Preisverleihung am 12.03.2023 in Hainichen.
Wir als Schule freuen uns sehr über diese Auszeichnung, denn allein von unserer Schule wurden in diesem Jahr drei Schülerinnen für ihre Texte und Gedichte ausgezeichnet.
Zwei Hauptpreise erhielt wiederholt Kristin Liebscht, die mittlerweile in der 10. Klasse lernt und das Schreibvirus weitergab. Angesteckt hat sie nicht nur Finja Weiß, die den Jurypreis für ihre Geschichte „Die schwarze Frau“ erhielt, sondern auch noch Lena Lang, die den Sonderpreis für ihr Gedicht „Nur eine Frau“ bekam. Angesteckt war der ganze 10. Kurs, denn auch Moritz Dietz, Markus Knorr, Fiona Mroß, Eddy Reeb und Adrian Melzer trauten sich, ihre Textproduktionen der gestrengen Jury vorzulegen. Jeder ist ein Sieger. Herzlicher Glückwunsch an euch alle!
Texte zu produzieren gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben des Deutschunterrichtes, ist jedoch essentiell. Bereits Einstein erkannte: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Dabei war das Thema Knöpfe beim 14. Nachwuchsliteratur Wettbewerb nicht leicht. Was sollte man auch zu Knöpfen schreiben? Doch mit sehr viel Fantasie und einem großen Wortschatz zu Knöpfen im weitesten Sinn, der auch Verben wie zuknöpfen, nähen, … beinhaltete, gelangen alle Werke hervorragend und brachten jedem eine Bestnote ein. Das nötige Wissen zum Textaufbau, zu stilistischen Mitteln und dem Hintergrund der jeweiligen Geschichte, nur um einiges zu nennen, ist immens.
Bei Kristins Geschichte gehört viel Wissen dazu, sich in die Zeit des 2. Weltkrieges hineinzuversetzen und aus der Sicht eines Liebespaares einen Faden zu spinnen, der die zarte Liebe mit dem Knopf einer Uniform vernäht. Kristin ist diese handwerklich anspruchsvolle Arbeit hervorragend gelungen. Dabei verwendet sie gekonnt stilistische Mittel, verwebt Gefühle, Emotionen mit Zeit, Wetter und den Gegebenheiten eines Pubs in der damaligen Zeit. Sie lässt damit Bilder in den Köpfen der Leser entstehen, die nicht nur eine Träne lesen lassen, denn ihre Geschichte nannte sie „Die letzte Träne“, nein, es kullern manchem Leser, wie zum Beispiel ihrer Deutschlehrerin Frau Anfelder, Tränen über die Wangen. Doch die versiegen gleich wieder beim Lesen der zweiten preisgekrönten Textproduktion, dem Gedicht in erzgebirgischer Mundart „De Knöpplbichs“. Dort versteht es Kristin, von der „Knoppsammlung“ ihrer Oma und den Erlebnissen der Knöpfe humorvoll zu dichten. Nachdem die lustigen Erlebnisse des „Hornknopp(s)“ aus der Kollekte, dem „Blachknopp“ als Einsatz bei einer Pokerrunde, einem von einer Elster geklauten „Goldknopp“, einem „Holzknopp“ und sogar einem „Blusnknopp“, der eine erste Liebe beobachten durfte, gekonnt verbunden wurden, resümiert Kristin, wie immer pointiert: „A, wenn mors net glabbt, sugar e Kneppl hot schie wos erlabbt!“ Damit kommt sie aus der metaphysischen Ebene wieder in die Realität zurück, denn „Knepple“ sind bei uns im Erzgebirge ja auch unsere Kinder. Vielen Dank, liebe Kristin, für die Meisterwerke und weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Schreiben!
Das wünschen wir natürlich allen beteiligten Autorinnen und Autoren. Denn auch aus anderen Kursen fassten manche den Mut und trauten sich, ihre Geschichte beim Wettbewerb einzureichen. Herzlichen Glückwunsch an Lana Anders aus dem neunten Kurs, Julien Bormann, Elise Dietrich und Emilia Charlotte Kunze aus dem achten Kurs.
Karin Anfelder, Deutschlehrerin